Die Werke Gottes um uns herum sind für alle Menschen sichtbar und doch werden sie von vielen nicht wirklich wahrgenommen. Millionen von Menschen lehnen den Glauben an einen Schöpfer ab und bevorzugen die Theorie, alles sei durch Zufall entstanden – sie sehen und sehen dennoch nicht.
Es gibt jedoch ein Werk Gottes, das vor den Augen der Welt absichtlich verborgen ist. Dieses Werk ist von vielen Geheimnissen umwoben, wie uns der Apostel Paulus zeigt. Sogar die Engel interessierten sich dafür, jedoch auch ihnen blieb es lange Zeit verborgen.
Eine der ersten Fragen, die uns diesbezüglich in den Sinn kommt ist, weshalb dieses Werk Gottes Jahrtausende von ihm geheim gehalten wurde. Es betrifft direkt den Plan Gottes mit seiner gesamten Schöpfung. Um die Durchführung vor feindlicher Sabotage zu bewahren führte er die gegnerischen himmlischen Mächte vor. Gottes Weisheit – seine Weitsicht, sein Plan und seine Ausführung – hat er im Geheimnis verborgen, „die keiner der Obersten dieser Weltzeit erkannt hat – denn wenn sie sie erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt“ und damit seinen Plan durchkreuzt (1. Kor. 2:7,8).
Der Apostel Paulus erhielt die weitgehendsten Offenbarungen, dieses geheime Werk Gottes betreffend, direkt von unserem Herrn Jesus Christus. Wir sehen an ihm die Weisheit, Macht und Güte Gottes. Dieser heftigste Verfolger Jesu Christi und seiner Gemeinde wurde zum eifrigsten Missio- nar bestimmt. Es war nicht die freie Entscheidung des Paulus – kein Predigen hätte ihn zu Christus „bekehren“ können. Unser Herr zeigte sein verherrlichtes Wesen als lebendiges Zeugnis an ihm.
Während die übrigen Apostel Jesus im Fleische kannten und daher geprägt waren, kannte er Jesus ausschließlich im Geist. Das Evangelium wurde ihm nicht durch Menschen übermittelt, sondern direkt von Christus und somit ohne menschliche Färbung. An die Gemeinden in Galatien schrieb er: „Ich tue euch aber kund, Brüder, dass das von mir gepredigte Evangelium nicht von Menschen stammt; ich habe es auch nicht von einem Menschen empfangen noch gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi“ – Gal. 1:11,12.
Das geheime Werk Gottes begann nun auch für die Erwählten Gestalt anzunehmen. Die Erwählung zeigte sich immer deutlicher als das souveräne Werk Gottes – nicht Menschen erwählten Gott, sondern er zog diejenigen zu Christus, die er im Voraus dazu bestimmt hatte „und es wurden alle die gläubig, die zum ewigen [richtiger: äonischem] Leben bestimmt waren“ – Apg. 13:48.
Diese erlebten eine drastische Umgestaltung bereits zu Lebzeiten. Die Geistzeugung mit unsterblichem, göttlichem Samen machte sie zu wahrhaftigen Kindern Gottes. „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen; siehe, es ist alles neu geworden!“ – 2. Kor. 5:17.
Die Welt erkannte und erkennt auch heute nicht die Auserwählten Gottes, den Leib Christi. Sie können mit geistlichen Dingen nichts anfangen und lästern über alles Heilige. Wie die Juden, die unter dem göttlichen Schleier der Verhüllung sind, erkennt auch die übrige Welt weder ihn, noch die Seinen. Johannes schrieb dazu: „Seht, welch eine Liebe hat uns der Vater erwiesen, dass wir Kinder Gottes heißen sollen! Darum erkennt uns die Welt nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat. Geliebte, wir
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sind jetzt Kinder Gottes, und noch ist nicht offenbar geworden, was wir sein werden; wir wissen aber, dass wir ihm gleichgestaltet sein werden, wenn er offenbar werden wird; denn wir werden ihn sehen, wie er ist“ – 1. Joh. 3:1,2.
Tragischerweise erkennen auch sehr viele religiöse Menschen heute nicht den Heilsplan Gottes in Christus, da sie von ihren jeweiligen Religionssystemen geblendet und in die Irre geführt werden. Unter dem frommen Anstrich der Religiosität wird ein mit kirchlichen Traditionen und griechisch philosophischem Gedankengut verfälschtes Evangelium verkündet. Religion wird zum Selbstzweck, es dreht sich primär alles um das eigene errettet sein.
Ein solch „irdisches“ Evangelium hat keine Kraft und vermag auch nicht die Früchte in Gläubigen hervorzubringen, die Gott erwartet. Die Erwählung Gottes hat seinen Sinn stattdessen darin, zum Segen anderer zu sein. Deshalb schrieb Paulus den Christen in Ephesus: „Wir sind sein Werk, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen“ – Eph. 2:10.
Ebenso wie in Vorzeiten Israel erwählt wurde, um Gottes Größe, Liebe und Gnade sichtbar werden zu lassen und zum Segen für alle Geschlechter der Erde zu werden, bedeutet die Erwählung des Leibes Christi keine selbstherrliche Überlegenheit über die übrige Menschheit, sondern birgt in sich den heutigen und zukünftigen Auftrag, zum Segen dieser zu werden. Gerade diejenigen, die von Nichtchristen belächelt sowie teilweise sogar misshandelt und umgebracht werden, werden eben diesen einmal zum Segen werden. Sicherlich wird es ihnen dann wie vielen im ersten Jahrhundert ergehen über die Petrus berichtete: „Als sie aber das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den übrigen Aposteln: Was sollen wir tun, ihr Männer und Brüder?“ – Apg. 2:37.
Auch wenn es der Welt heute nicht bewusst ist, so ist ihr Sehnen nach besseren Umständen allgegenwärtig. Tief im Inneren verspüren die meisten Menschen eine Leere und Trauer, die sie mit irdischen Mitteln zu bekämpfen suchen, um Erlösung davon zu erfahren. Die Gottesferne ist ihnen – ohne es oftmals als diese zu erkennen – schmerzlich bewusst.
Paulus beschrieb diesen Zustand mit den folgenden Worten: „Denn die gespannte Erwartung der Schöpfung sehnt die Offenbarung der Söhne Gottes herbei. Die Schöpfung ist nämlich der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin, dass auch die Schöpfung selbst befreit werden soll von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes“ – Röm. 8:19-21.
Das verborgene Werk Gottes wird, wenn es nach den äonischen Gerichten und der bewusst erlebten Gottesferne allen offenbar wird, die Menschheit in Staunen und ehrfürchtige Unterwürfigkeit versetzen. Dann wird sich der festgesetzte Beschluss Gottes erfüllen, den er dem Propheten Jesaja mitteilte: „Ich habe bei mir geschworen; von meinem Munde geht Wahrheit aus, ein unwiderrufliches Wort: Vor mir wird sich jedes Knie beugen, und jede Zunge wird bei mir schwören und sagen: Nur in Jahwe ist Heil und Kraft! Zu ihm kommen tief beschämt alle, die wider ihn geeifert haben“ – Jes. 45:23,24 Herder.
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